Clickertraining für Hund und Katze – Wie es gelingt

Ein Training, das komplett auf Strafe und unangenehme Situationen verzichtet: Das Clickertraining. Es basiert ausschließlich auf positiver Verstärkung. Hier stehen Spaß und die Erfolge Ihres Vierbeiners im Scheinwerferlicht. Lernen Sie, wie Sie Ihren Hund oder Ihre Katze erfolgreich mithilfe eines Clickers trainieren.

hund clickertraining see

Lesezeit : 8 min

Und da hat es plötzlich Click gemacht: Positive Verstärkung als Schlüssel zum Herz Ihres Haustieres. Das Clickertraining ist eine Trainingsmethode für Hunde und Katzen, die ausschließlich auf dem Belohnen von erwünschtem und dem Ignorieren von unerwünschtem Verhalten bzw. dem Verstärken von Alternativverhalten gründet.

Basierend auf den Überlegungen von Pawlow und Skinner über klassische und operante Konditionierung bedient sich das Training wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der angewandten Verhaltensforschung. Somit setzt es direkt an den Lernmechanismen unserer tierischen Freunde an.

Wir erklären Ihnen im Folgenden, wozu das Training nützlich sein kann und wie Sie eine produktive Session einleiten.

THEMEN

Wie funktioniert das Clickertraining mit Hund und Katze?

Clickertraining mit Hund im Wald

Geheimrezept Konditionierung

Beruhend auf der pawlowschen Lehre, arbeitet das Clickertraining mit Verstärkern, die eine bedingte Reaktion hervorrufen sollen. Dabei fungiert der Click als sekundärer Verstärker, welcher den eigentlichen primären Verstärker, hier zum Beispiel ein Leckerli ankündigt.

Hier kommt der Clicker zum Einsatz: Er verkürzt die Spanne zwischen Aktion und Belohnung. Das metallische Clickern dient als neutraler Reiz und hat zuerst keine Bedeutung für Ihr Haustier. Sie müssen es auf den Clicker konditionieren und verdeutlichen, dass auf das akustische Signal ein positiver Reiz folgt. Das erreichen Sie, indem Sie direkt nach dem Click eine Belohnung verteilen. Und schon lernt Ihr Hund oder Ihre Katze fast von ganz allein.

Gründe für die Nutzung eines Clickers

Der Clicker erleichtert das Lernen eines bestimmten Verhaltens ungemein, da es Ihnen oft nicht möglich ist, das Tier zum exakten Zeitpunkt der gewünschten Aktion zu belohnen. Die Verstärkung muss innerhalb von ein bis zwei Sekunden nach dem gezeigten Verhalten erfolgen. Andernfalls wird die Verbindung zwischen Belohnung und Verhalten nicht hergestellt.

Das Training beruht auf positiver Verstärkung. Dabei wird ein nicht gewolltes Verhalten ignoriert. Entweder es erfolgt eine Belohnung oder sie bleibt aus. Das Tier wird in keinem Fall bestraft. Stattdessen wird der Fokus auf ein alternatives Verhalten gelegt.

Kooperiert der Hund zum Beispiel beim Training nicht und bellt Sie an, wenn er ‚Sitz‘ machen sollte, schreien Sie ihn nicht an! Bitten Sie ihn dann um einen anderen Trick, den er schon beherrscht und betätigen Sie den Clicker dabei und belohnen ihn. Fühlt er sich wieder bestärkt, können Sie das Training für das neue Kommando noch mal langsam ganz von vorne beginnen.

Wieso Sie Ihr Tier nicht bestrafen sollten

Das Clickertraining kommt ganz ohne Strafen aus und das ist auch besser so. Wollen Sie mit einer Bestrafung ein unerwünschtes Verhalten Ihres Haustieres vermeiden, muss die Strafe unverzüglich und äußerst hart erfolgen, damit es das Verhalten für immer unterbindet. Könnten Sie das mit sich vereinen?

Nicht nur das Strafen für die Erziehung sehr ineffektiv sind, sie bedeuten zudem enormen Stress für Hunde und Katzen. Diese Art von Belastung macht ein Lernen unmöglich. Ihr Tier wird derart nervös und ängstlich, dass es überhaupt nicht mehr versteht, welches Verhalten Sie so verärgert hat. Das kann langfristige Folgen haben und Ihr Vierbeiner wird im Alltag mit starken Ängsten und Unsicherheiten zu kämpfen haben. Überdenken Sie also zum Beispiel die Nutzung eines Antibellhalsbandes.

Was benötigen Sie für Übungen mit dem Clicker?

Hund wird Leckerli nach erfolgreichem Clickertraining gegeben

Der Clicker

Wie der Name bereits voraussetzt, brauchen Sie einen Clicker für das Training. Diese sind recht erschwinglich und in fast jeder Zoohandlung erhältlich. Sie können auch ein Geräusch, zum Beispiel ein Schnalzen mit der Zunge oder ein Wort als Clickerersatz verwenden. Wichtig dabei ist, dass der Ton oder das Wort immer gleichbleibt und kurz, prägnant sowie laut genug ist. Außerdem sollten es dem Hund oder der Katze nicht bekannt sein und nicht in Verbindung zu einem anderen Kommando stehen.

Alternativ können Sie das Signal eines GPS-Trackers nutzen. Die GPS-Tracker für Hunde von Weenect besitzen eine Vibrationsfunktion, die ähnlich wie der Clicker genutzt werden kann. Die GPS-Tracker sind auch für Katzen erhältlich und gleichermaßen ausgestattet.

Ein Mix an Belohnungen

Das Clickertraining basiert auf dem Lernen am Erfolg. Demnach sollten die erteilten Belohnungen die Anstrengung des Tieres auch wert sein. Hunde und Katzen haben individuelle Vorlieben. Nutzen Sie Dinge, die Ihr Hund oder Ihre Katze am liebsten hat.

Zum Anfang empfiehlt es sich, Futter zu gebrauchen. Nutzen Sie die Lieblingsleckerlis Ihres Haustieres. Sie sollten klein genug sein, um schnell verschlungen werden zu können, da Sie anfangs relativ viele davon brauchen werden. Ziehen Sie die Leckerlis, die beim Training verwendet werden, von der täglichen Futterration ab, damit Ihr Vierbeiner nicht unnötig zunimmt.

Sobald das Training weiter fortgeschritten ist und das Tier das Prinzip des Clickers verstanden hat und schon einige Tricks erlernt hat, können Sie mit sogenannten Umweltbelohnungen arbeiten. Je nach Persönlichkeit können das ausgiebige Streicheleinheiten, ein Bad im Wasser oder ein aufregendes Spiel sein.

Aller guten Dinge sind drei: Timing, Geduld, Spaß

Neben der praktischen Ausrüstung erfordert das Clickertraining mit Ihrem Hund oder Ihrer Katze einiges Ihrerseits. Zuallererst: Timing ist alles! Sie müssen ein gutes Zeitgefühl und eine schnelle Reaktionsgeschwindigkeit haben, um eine robuste Verknüpfung zwischen Aktion, Click und Belohnung herstellen zu können.

Selten klappt alles beim ersten Mal! Seien Sie geduldig und üben Sie Ihr Durchhaltevermögen. Regelmäßige Trainingseinheiten helfen Ihnen und Ihrem Vierbeiner, sich auf die bevorstehende Anstrengung einzustellen und sich bewusst zu konzentrieren.

Zuletzt ist es unerlässlich, Spaß zu haben! Eine neue Verhaltensweise zu erlernen funktioniert zwar nie ohne eine gewisse Leistung, aber sollte trotzdem Vergnügen bereiten. Ein erfolgreiches Training zeichnet sich dadurch aus, dass Tier sowie Besitzer:in gute Laune ausstrahlen und Freude an der Aktivität haben.

Schritt für Schritt zum erfolgreichen Training

Frau trainiert mit Hund auf einem Sportplatz

Beachten Sie unsere Tipps beim Trainieren, damit sich schnell sichtbare Erfolge bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze zeigen!

  1. Überlegen Sie sich genau, welcher Trick einstudiert werden soll und was Ihr Trainingsziel ist. Es sollte nicht zu schwierig sein, besonders wenn Sie und Ihr Tier Clicker-Anfänger sind. Jeder muss sich erst an diese Art von Training gewöhnen.
  2. Um Ihr Haustier mit dem Geräusch bekannt zu machen, clickern Sie 5-10-mal und geben Sie ihm nach jedem Click ein Leckerli. Testen Sie anschließend, ob die Verbindung hergestellt wurde: Ist das Tier gerade abgelenkt, betätigen Sie den Clicker. Dreht es sich zu Ihnen um und schaut Sie erwartungsvoll an, hat es funktioniert! Klappt das noch nicht, wiederholen Sie diesen Schritt.
  3. Jetzt kann das Training starten, und zwar in einer reizarmen Umgebung, wo das Tier nicht so schnell abgelenkt werden kann. Damit es sich voll und ganz auf den Clicker konzentrieren kann, kommunizieren Sie nicht verbal. Werden Sie beide souveräner mit dem Clicker, können Sie die Ablenkungen langsam steigern. Dadurch lernt Ihr Haustier, das Verhalten auch im Alltag zu zeigen.
  4. Das Training sollte in mehrere kurze Einheiten inklusive Pausen gestaffelt werden und regelmäßig stattfinden. Streben Sie zwei bis drei Einheiten für etwa 5 Minuten am Tag an. Verlieren Sie die Lust oder merken Sie, dass Ihr Liebling müde wird, brechen Sie ab und starten Sie am nächsten Tag wieder mit neuer Energie.
  5. Klicken Sie sofort und bei jeder Bewegung, die in die gewünschte Richtung geht. Schritt für Schritt versteht Ihr Hund oder Ihre Katze, was Sie wollen und wird sich immer mehr bemühen. Mit der Zeit klicken Sie nur bei vollständiger Ausführung. Irgendwann müssen Sie sich nicht mehr auf den Clicker verlassen und können nur noch sporadisch verstärken, wenn das Verhalten bereits verinnerlicht ist.
  6. Setzen Sie unterschiedliche Belohnungen ein. Ein variabler Beliebtheitsgrad an Leckerlis und Umweltbelohnungen motiviert Ihren Vierbeiner noch mehr, da er nie weiß, wann der Hauptgewinn wartet. Nehmen Sie das Leckerli außerdem erst nach dem Click in die Hand, damit das Tier nicht von vorneherein nur des Futters wegen arbeitet.

7 Fragen, um Ihr Wissen über die Erziehung von Hunden und Katzen zu testen

Sind sie ein/e Experte/in in der Hunde- und Katzenerziehung? Beantworten Sie unsere 10 Fragen um es rauszufinden!

Die Vorteile eines Clickers

Hund freut sich auf sein Clickertraining im Freien

Förderliche Entwicklung

Die Übungen sind sehr vielseitig und speziell als Hundetraining erfolgversprechend. Sie können den Hund bei der Grunderziehung unterstützen, ihm einfache Kommandos wie ‚Sitz‘ oder ‚Platz‘ beibringen, aber auch kompliziertere Übungen durchführen und unerwünschtes Verhalten abtrainieren. Durch das Clickertraining lassen sich komplexe Übungen in kleine Etappen aufdröseln.

Weil die Belohnung im Mittelpunkt steht, hat Ihr Tier mehr Spaß beim Training, lernt schneller und wird dadurch selbstständiger. Gleichzeitig wird der alltägliche Spaziergang ein wenig interessanter und es wird geistig sowie körperlich gefördert. Das ist für die weitere Entwicklung und die Gesundheit Ihres Hundes oder Ihrer Katze überaus wichtig ist. Durch das Zusammenarbeiten auf Augenhöhe wird die Bindung zwischen Mensch und Tier gefestigt, da sich beide bewusst miteinander beschäftigen müssen.

Kinderleichte Anwendung

Zudem ist der Clicker ganz einfach zu handhaben. Er kann unabhängig vom jeweiligen Tier gebraucht werden, da er nicht auf die Nutzung der eigenen Stimme besteht. Dadurch wird das Training nicht von Emotionen beeinflusst, da Stimmungen über das metallische Knacken nicht übertragen werden können. Mit seiner kompakten Größe lässt er sich zudem jederzeit in der Hosentasche verstauen und Sie können überall mit dem Training beginnen.

Das kleine Plastikteil mit der Metalllasche kann außerdem für die Ausbildung von Führhunden, Minensuchhunden oder Mantrailern sowie im Hundesport genutzt werden. Jede Rasse, ältere Tiere und Welpen können mit dem Clicker trainiert werden. Sie müssen lediglich bei einigen etwas mehr Geduld aufbringen. Haben Sie aber einmal den Dreh mit dem Timing raus, stehen Ihnen alle Türen offen.

Bestehen beim Clickertraining Nachteile?

Hund versteckt sich traurig unter einer Decke nach dem Training

Wirkliche Nachteile hat das Clickertraining tatsächlich nicht. Trotz aller positiven Seiten kann es aber natürlich Rückschläge in der Erziehung geben.

Was tun, wenn’s nicht klappt? Verzweifeln Sie nicht und werden Sie nicht sofort wütend! Das wird bei Ihrem Vierbeiner lediglich dieselbe Reaktion hervorrufen und dann können Sie das Training auch komplett lassen. Wenn das Erlernen eines neuen Tricks partout nicht klappen will, sollten Sie sich die möglichen Ursachen vor Augen führen:

- Die Anforderungen an Ihr Tier sind schlichtweg zu hoch. Probieren Sie es mit einer einfacheren Übung oder fangen Sie langsam noch mal von vorne an.

- Sie haben das Timing zwischen Aktion und Click noch nicht perfektioniert. Der Hund oder die Katze versteht nicht, welche Verhaltensweise die Belohnung initiieren soll.

- Sie verwirren das Tier mit verbalen Kommandos oder es lässt sich zu sehr von äußeren Einflüssen ablenken und kann sich nicht richtig konzentrieren. Wiederholen Sie das Training in ruhigerer Atmosphäre.

Kann man eine Katze mit Clickertraining erziehen?

Katze erhält während Clickertraining ein Leckerli

Lesen Sie diesen Artikel als Katzenhalter:in und denken sich: „Soll ich denn jetzt etwa meiner Katze das Apportieren beibringen?“ Nicht unbedingt, aber Katzen können ähnlich wie Hunde trainiert werden. Auch die Katze begreift das Clickertraining dank ihrer hohen Intelligenz sehr schnell und liebt die zusätzliche Aufmerksamkeit.

Das Training soll nicht beabsichtigen, die Selbstständigkeit der Katze zu untergraben und sie zu völligem Gehorsam umzuerziehen. Das liegt nicht in ihrer Natur und sollte auch nicht erzwungen werden. Dennoch ist es auch für sie von Vorteil, sich physisch wie psychisch auszulasten. Besonders der Wohnungskatze kann der Clicker eine Abwechslung aus ihrem Alltag bieten, in dem sie sich im Vergleich zu Freigängern oft unterfordert fühlen kann.

Das Clickertraining mit Katzen ist ideal, um ihnen einfache Tricks wie Sitz, Männchen oder Pfötchen beizubringen. Darüber hinaus ist es äußerst hilfreich, um unerwünschte Verhaltensweisen einzudämmen. Das kann zum Beispiel die Angst vor dem Tierarztbesuch oder der Transportbox sein oder auch das lästige Zerkratzen von Möbelstücken.

Die Möglichkeiten, eine Katze mittels des Clickers zu erziehen, sind quasi endlos. Das Wichtigste ist es, das Training individuell auf Ihre Samtpfote abzustimmen und kurz zu halten, um sie nicht zu überfordern und stets mit Freude an die Sache zu gehen.

Wie Sie sehen, bietet das Clickertraining für Hund und Katze eine ideale Möglichkeit, Ihrem tierischen Freund etwas auf angenehme und wirksame Weise beizubringen. Über fundamentale Verhaltensweisen bis hin zu komplexen Tricks bestätigt ein einfacher Click die richtig ausgeführte Aktion und kündigt die stets darauffolgende Belohnung an.

Das perfekte Timing ist der Schlüssel zum Clickertraining. Das Training ist nur erfolgreich, wenn das Geräusch genau in dem Moment ertönt, in dem das erwünschte Verhalten gezeigt wird. Dadurch schließt das Tier die Verknüpfung und wird sich bemühen, das Verhalten weiter zu zeigen. Diese stressfreie Methode wird die Beziehung mit Ihrem Liebling stärken.

Lesen Sie unseren Guide weiter

Dieser Artikel ist Teil eines kompletten Guides zu diesem Thema. Verpassen Sie die andere Artikel nicht.

Wissen Sie alles über die Erziehung von Hunden und Katzen?

Beantworten Sie unsere 10 Fragen über Katzen- und Hundeerziehung.

Bestätigen Sie Ihre Region

Um von den am besten geeigneten Informationen, den richtigen Zahlungsmethoden und einer Lieferung in Ihrer Region zu profitieren, wählen Sie bitte die Webseite, die Ihrem Land entspricht.